Nach umfassender Befundaufnahme steht die Erarbeitung eines natürlichen und ökonomischen Bewegungsverhaltens im Vordergrund. Ziel unserer Behandlung ist es, die größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag sowohl durch Wiederherstellung der Mobilität als auch die Verbesserung verminderter alltagsrelevanter Funktionen zu erreichen und gegebenenfalls die Versorgung mit geeigneten Hilfsmitteln zu ermöglichen.
Die Physiotherapie bedient sich moderner neurophysiologischer Konzepte in der motorischen Rehabilitation und verfügt an der BDH-Klinik Hessisch Oldendorf über eine jahrzehntelange Erfahrung. 35 Therapeutinnen und Therapeuten gehören der Abteilung an. Neben der Ausbildung haben nahezu alle einen Bobath-Zertifikatskurs absolviert.
Die Physiotherapie besteht aus diversen Behandlungstechniken wie Manuelle Therapie, Cyriax, Rückenschule, Medizinische Trainingstherapie und Funktionelle Bewegungslehre sowie den neurologischen Behandlungstechniken und Konzepten wie Bobath-Konzept, PNF, N.A.P. u.a.
Unser Therapieangebot wird zusätzlich durch das modifizierte repetitive Bewegungstraining nach Taub ergänzt. In Zusammenarbeit mit der Ergotherapie haben wir ein Konzept entwickelt mit dem Ziel, den Teufelskreis des gelernten Nichtgebrauches des betroffenen Arms zu unterbrechen. Durch diese intensive Therapieform wird der Arm mit seinen Restfunktionen soweit trainiert, dass der Patient/Rehabilitand ihn wieder funktionell im Alltag benutzen kann.
Das Gangtraining auf dem Laufband stellt bei Patienten und Rehabilitanden mit neurologischen Erkrankungen einen wichtigen Behandlungsschwerpunkt dar. Beim Gehen auf dem Laufband kommt es zu wiederholten Bewegungsabfolgen und zur Automatisierung der verschiedenen Gangzyklen. Diese Faktoren sind für das Wiedererlernen des Gehens von hoher Bedeutung. In unserer Einrichtung haben unsere Patienten und Rehabilitanden die Möglichkeit auf einem konventionellen Laufband unter Gewichtsentlastung, auf dem LokoHelp – einem elektromechanischen Gangtrainer, der auf dem „Endeffektor“-Prinzip basiert und auf der C-Mill, auf der das klassische Laufbandtraining mit künstlich- bzw. virtuell erweiterten Realitäten (Augmented Reality) verbunden wird, zu trainieren.
Die Spiegeltherapie ist eine moderne, evidenzbasierte Therapieform, die zur Verbesserung von einseitig neurologischen Funktionsstörungen eingesetzt wird. Das Prinzip dieser Methode beruht auf der Illusion, indem die Bewegungen des gesunden Armes im Spiegelbild beobachtet werden. Durch konzentriertes Üben entsteht der Eindruck, dass sich der betroffene Arm normal bewegt. Dieses positive Feedback führt zur spezifischen Aktivierung von betroffenen Hirnregionen und trägt zum motorischen Lernen bei. Zahlreiche Studien belegen eine Verbesserung der Motorik, der Sensibilität, der Wahrnehmung und das Reduzieren von Schmerzen.
Wir bieten unseren Patienten/Rehabilitanden die Möglichkeit zum therapeutischen Klettern an. Die Boulderwand ist mit drei Toprope-Sicherungen zur individuellen Patientensicherung versehen. Neben Tonusregulation, Kräftigung des Rumpfes, Verbesserung des Gleichgewichtes werden unter anderem auch die kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Kondition und Bewegungsplanung gefördert. Es unterstützt aber auch die psychischen Fähigkeiten wie Eigenwahrnehmung, Selbsteinschätzung, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen. Durch die hohe muskuläre Verknüpfung der Extremitäten an den Rumpf werden die Bewegungen präziser.